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Alles Wissenswerte über die Aussaatformen

Vorkultur vs. Direktsaat

Jungpflanzen setzen, Direktsaat oder Vorkultur: Gemüse, Kräuter und Blumen richtig anpflanzen und aussäen

Die erfolgreiche Aussaat ist eine wichtige Voraussetzung für einen guten Start deiner jungen Pflänzchen, seien es Blumen, Kräuter- oder Gemüsepflanzen. Dabei gibt es einiges zu beachten. Entscheidend für gute Keimung und Wachstum ist unter anderem, ob du die jungen Pflanzen im Haus vorziehst (Vorkultur) oder die Samen direkt draußen aussäst (Direktsaat). Was die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile sind und woher du weißt, welche der beiden Methoden die sinnvollere für eine Kultur ist, erfährst du hier. Auch geben wir dir Tipps, wie die vorgezogenen Jungpflanzen in Beete und Kübel gesetzt werden sollten. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, im Fachhandel fertig vorkultivierte Jungpflanzen zu kaufen und diese in deinen Garten zu pflanzen.

Was ist der Unterschied zwischen Vorkultur und Direktsaat?

Direktsaat ins Beet

Die unaufwändigste Art, Pflanzen heranzuziehen, ist die Aussaat an dem Ort, an dem sie später auch wachsen sollen, also zum Beispiel direkt im Gemüse- oder Kräuterbeet oder im Blumenkübel auf der Terrasse. Diese Vorgehensweise wird „Direktsaat“ genannt. Für viele Pflanzen funktioniert das sehr gut, wenn der richtige Aussaatzeitpunkt beachtet wird, sprich z. B. bereits die passende Außentemperatur herrscht.

Doch besonders kälteempfindliche Kulturen können beispielsweise erst ab Mitte/Ende Mai oder im Juni im Freiland ausgesät werden. Darunter fallen etwa wärmeliebende Gemüsearten wie Tomaten und Paprika. Daher ist eine Vorkultur bei beispielsweise Tomaten nicht wegzudenken. Eine Direktsaat lohnt sich bei diesen Pflanzen kaum, da sie durch die späte Aussaat wenig Zeit zum Wachsen und Reifen haben. Da sie in diesem Fall erst spät im Jahr Früchte tragen würden, kann die Ernte gering bzw. bei Blumen die Blühdauer sehr kurz ausfallen.

Die Lösung dafür ist, die gewünschten Kulturen bereits vorher im Warmen heranzuziehen: Auf den Samentüten findet sich deshalb eine Angabe darüber, ab wann die Vorkultur möglich ist. Ab Januar können bereits erste Sorten vorkultiviert werden. Bei der Vorkultur säst du das Saatgut in kleinen Anzuchtschalen mit Aussaaterde aus und ziehst kleine Jungpflanzen im Haus oder Gewächshaus vor. Einige Wochen später, wenn es draußen warm und die Pflanzen groß genug sind, kannst du diese ins Freiland umpflanzen. Das Vorziehen ist zwar etwas aufwändiger als die Direktsaat, aber auf diese Weise verschaffst du den Pflanzen einen Wachstumsvorsprung. Dadurch kannst du früher im Jahr die Blüte und Ernte in deinem Garten genießen und schützt deine empfindlichen Jungpflanzen vor Spätfrösten.

Vorkultur oder direkt ins Beet säen? Aussaatkalender beachten!

So weißt du, ob Direktsaat oder Vorkultur nötig ist: Es kann am Anfang verwirrend wirken, wann und bei welchen Pflanzen eine Vorkultur nötig ist. Orientiere dich am besten einfach an den Angaben auf den Samentütchen: Dort findest du nützliche Hinweise zu Aussaatmethode und -zeitpunkt. Viele Sorten kannst du sowohl vorziehen als auch direkt aussäen, wie es dir lieber ist.

Überblick: Vor- und Nachteilevon Vorkultur und Direktsaat

  Vorteile Nachteile Geeignet für
Direktsaat einfach und schnell, kein Verpflanzen nötig

Aussaat je nach Sorte erst spät im Frühjahr möglich, dadurch verringert sich der Blühzeitraum bzw. die Ernte

Risiko der Verschätzung beim Saatabstand

kälterobuste Pflanzen (z.B. Möhren, Pastinaken, Ringelblumen), schnell wachsende Pflanzen (z.B. Radieschen)
Vorkultur

Aussaat teilweise schon ab Januar möglich, schnellere Blüte bzw. Ernte möglich

Passende Pflanzabstände lassen sich bei weiter entwickelten Pflanzen besser abschätzen als bei der Direktsaat

Aufwändiger

Verpflanzen kann für empfindliche Wurzeln schädlich sein

frostempfindliche Pflanzen (z.B. Tomaten, Gurken, Rosmarin, Zinnien), Pflanzen mit langer Kulturzeit

Variante 1: Vorkultur im Haus bzw. Gewächshaus

Bei der Vorkultur wird das Saatgut im Haus oder Gewächshaus in Aussaattöpfen ausgesät und kleine Jungpflanzen herangezogen. Diese Art des Anziehens hat gegenüber der direkten Aussaat ins Beet den Vorteil, dass sich die Pflanzen schneller entwickeln und du somit eher das erste Gemüse ernten kannst. Die Vorkultur ist nicht wetterabhängig und kälteempfindliche Pflanzen können bereits vorgezogen und frühestmöglich ins Beet gesetzt werden.

Vor allem bei sonnenverliebten Gemüsesorten, wie Tomaten, Gurken oder Paprika, ist das Anziehen im Haus sinnvoll, da sie hohe Temperaturen zum Keimen benötigen. Diese bekommen sie im Freiland hierzulande zumeist nicht ausreichend. Aber nicht jede Gemüsesorte muss vorgezogen werden: Karotten, Rote Bete, Radieschen, Erbsen und Bohnen säst du besser direkt ins Beet aus.

Mit der Vorkultur beginnst du bei den meisten Gemüsesorten ab Februar/März – achte aber immer auf die Beschreibung auf der Saatgutverpackung. Das Anziehen selbst ist recht unkompliziert, benötigt aber vor allem Zeit.

Das benötigst du für die Vorkultur

  • einen sonnigen, hellen Platz
  • Aussaatgefäße: z.B. spezielle Anzuchtschalen mit Deckel, Eierkartons, Ton- oder Plastiktöpfe oder kompostierbare Töpfe, die später miteingepflanzt werden
  • spezielle Anzuchterde
  • Saatgut

So gehst du bei der Vorkultur vor

  • Befülle das Aussaatgefäß deiner Wahl mit Anzuchterde und drücke die Erde leicht an. Wichtig: Nicht zu viel Erde nehmen, es muss noch ca. 1 cm Rand zum Gießen bleiben. Achte außerdem bei der Wahl deines Aussaatgefäßes darauf, dass es nicht zu hoch ist. Eine hohe Substratschicht kann deutlich mehr Wasser speichern, als die Samen aufnehmen können und erhöht damit das Risiko von Fäulnis. Es eignen sich Kunststoff-Saatbehältnisse aus dem Gartencenter, die du jedes Jahr wiederverwenden kannst, oder beispielsweise auch Eierkartons.
  • Verteile das Saatgut gleichmäßig, aber nicht zu dicht auf der Erde. Größere Samen können einzeln im Abstand von 1-2 cm gesetzt werden. Manche Sorten, z. B. Zucchini und Tomaten, solltest du in kleinen Töpfen mit jeweils 2-4 Samen pro Topf vorziehen. Beachte immer auch die Hinweise auf der Samentüte.
  • Drücke die Samen leicht an, z. B. mit einem Stück Holz, damit sie guten Kontakt zur Erde haben.
  • Als nächstes wird Erde auf den Samen verteilt. Wichtig: Manche Gemüsesorten, u. a. Salat, sind Lichtkeimer und dürfen maximal mit einer ganz dünnen Schicht Erde bedeckt werden. Danach ist gründliches Angießen unerlässlich. Achte hierbei darauf, mit niedrigem Wasserdruck zu arbeiten, um die Samen nicht zu verspülen.
  • Optimale Saatbedingungen schafft man durch eine hohe Luftfeuchtigkeit. Diese erreichst du durch das Abdecken mit Plexiglas oder, ganz unkompliziert, das vollständige, lockere Umhüllen der Pflanzbehälter mit einem durchsichtigen Müllbeutel in den ersten Tagen bzw. Wochen bis zur Keimung. Achte beim Aufstellen deiner Vorkultur darauf, die Pflanzen zwar an einem hellen Platz am Fenster, aber nicht in der prallen Mittagssonne zu platzieren.
  • Sobald die Samen keimen und die ersten Blätter ausgebildet sind, müssen die Pflänzchen pikiert, also vereinzelt, werden (Pikieren = Verpflanzen von zu dicht stehenden Sämlingen auf größere Abstände). Stehen die Pflänzchen zu dicht beieinander, so rauben sie sich gegenseitig den Platz und können sich nicht gut entwickeln.
 Zum Pikieren kannst du z. B. einen Zahnstocher oder ein spezielles Pikierholz verwenden. Damit löst du die Pflänzchen vorsichtig aus der Erde, trennst gegebenenfalls die Wurzeln voneinander und setzt sie mit 5 cm Abstand in eine neue Schale oder einzelne Töpfe um. Drücke die Erde um die Pflänzchen vorsichtig an und gieße sie.

Tipps zur Vorkultur

  • Nicht zu warm und nicht zu kalt: Verschiedene Sorten haben ihre eigene Temperatur, bei der sie am besten keimen. Zimmertemperatur ist für das Vorziehen manchmal zu warm – dann empfiehlt sich ein etwas kühlerer, aber frostfreier Ort, wie etwa Treppenhaus oder Wintergarten. Im Allgemeinen kannst du meist ab Februar mit der Aussaat im Haus beginnen. Einen ausführlichen Aussaatkalender findest du hier: Aussaatkalender
  • Aussaat im Kübel: Auch für die Anzucht von Pflanzen auf Balkon oder Terrasse lohnt sich eine Vorkultur, denn wegen des geringeren Erdvolumens sind die Samen in Pflanzgefäßen weniger vor Kälte geschützt.
  • Praktische Anzuchtgefäße: Für das Vorziehen kleiner Pflänzchen im Haus gibt es allerlei praktische Anzuchtgefäße zu kaufen. Diese werden auch aus kompostierbarem Material angeboten, so dass du die Töpfchen später ganz einfach mit in die Erde setzen kannst. Wenn du kein Geld ausgeben willst, kannst du aber zum Beispiel auch Eierkartons als Aussaatgefäß verwenden..
  • Gewöhnung an draußen: Bevor du die vorgezogenen Pflanzen nach draußen pflanzt, ist es hilfreich, sie schrittweise an die kältere Temperatur zu gewöhnen. Stelle sie dafür einige Tage lang jeden Tag für ein paar Stunden nach draußen. Auf diese Weise kannst du die jungen Pflänzchen abhärten und gut auf den Umzug vorbereiten. Ist dir das zu aufwändig oder deine Vorkultur sehr umfangreich, so kannst du sie auch in einem Raum platzieren, den du nachts lüftest.

Variante 2: Direkte Aussaat ins Beet

Direktsaat ins Beet

Auch eine Aussaat direkt in Beet ist möglich. Möhren, Radieschen oder Erbsen zum Beispiel bevorzugen sogar die direkte Aussaat. 
Ein paar Tage bevor du die Samen einsetzen willst, solltest du den Boden für die Pflanzen vorbereiten, indem du:

  • den Boden oberflächlich mit einer Harke lockerst.
  • eine 1 cm-Schicht Kompost auf dem Beet verteilst, die du oberflächlich einarbeitest.
  • die Fläche mit einem Rechen ebnest, sodass keine Mulden entstehen.
  • Jetzt kannst du die Samen aussäen.

So gehst du bei der Direktsaat vor

  • Die meisten Samen werden in Reihen ausgesät. Um gerade, parallele Reihen zu erhalten, sind ein Zollstock und eine Schnur, die zwischen zwei Holzstäbe gespannt wird, hilfreich. Entlang der Schnur wird eine Rille, 1 bis 5 cm tief, in die Erde gezogen. Die Samen werden im richtigen Abstand (siehe Verpackung) ausgesät.
  • Pro Saatstelle solltest du 2-3 Samen aussäen. Falls alle 3 Samen keimen, werden die schwächeren Pflänzchen später aussortiert.
  • Anschließend werden die Samen mit Erde bedeckt. Aber aufpassen: Lichtkeimer (z. B. Salat und Möhren) dürfen nur unter einer hauchdünnen Schicht Erde bedeckt werden, Dunkelkeimer (z. B. Kürbis) mit mehr Erde. Anschließend wird mit einem Brauseaufsatz gegossen. Ohne Brauseaufsatz zu gießen wird nicht empfohlen, denn dabei können die Samen weggeschwemmt oder ertränkt werden. Wichtig: Halte unbedingt die angegebenen Abstände ein. Auch, wenn die Abstände vielleicht zu groß erscheinen: Die Pflanzen brauchen Platz!

Tipps zur Direktsaat

  • Verwende qualitativ hochwertiges Saatgut.
  • Saatgut aus dem Vorjahr kannst du meist guten Gewissens verwenden. Die Samen sollten trocken, kühl und dunkel gelagert worden sein. Um sicherzugehen, dass die Keimfähigkeit noch vorhanden ist, kannst du eine Keimprobe machen: Lege ein paar Samen auf ein feuchtes Küchentuch und decke sie mit Frischhaltefolie ab. Dunkelkeimer solltest du an einen dunklen Ort stellen. Wenn mehr als die Hälfte der Samen keimen, ist das Saatgut noch verwendbar.
  • Beachte die Hinweise auf der Samenpackung zu Aussaatzeitpunkt, -tiefe und 
-abstand. Verschiedene Pflanzensamen haben unterschiedliche, optimale Keimtemperaturen. Achte daher immer darauf, die Temperaturangabe auf der Samenverpackung einzuhalten. Einen ausführlichen Aussaatkalender findest du hier.
  • Markiere dir im Beet, wo du welches Gemüse gesät hast. Hierfür kannst du ideal Pflanzetiketten aufstellen.
  • Aussaat im Kübel: Wenn du robuste Sorten direkt aussäen möchtest, solltest du mit der Aussaat in Pflanzgefäße bis frühestens Mitte März warten. Wegen des geringeren Erdvolumens in Töpfen sind die Samen weniger vor Kälte geschützt.

Variante 3: Jungpflanzen einsetzen (gekauft oder selbstgezogen)

Jungpflanzen setzen

Jungpflanzen aus dem Fachhandel müssen nach dem Kauf gewässert und schnell eingepflanzt werden. Wenn du die Jungpflanzen selbst herangezogen hast, dann musst du sie vor dem Einsetzen ins Beet noch abhärten. Dazu stellst du sie jeden Tag nach draußen – erst für 1 bis 2 Stunden und dann immer länger. So können sie sich an die neuen klimatischen Bedingungen gewöhnen. Die Jungpflanzen brauchen diese Eingewöhnungsphase, sonst besteht die Gefahr, dass sie im Beet eingehen.

Auch beim Einsetzen von Jungpflanzen ist es wichtig, den Boden vorzubereiten. Ein paar Tage bevor du die Jungpflanzen einsetzen willst, solltest du den Boden für die Pflanzen vorbereiten, indem du:

  • den Boden oberflächlich mit einer Harke lockerst.
  • eine 1 cm-Schicht Kompost auf dem Beet verteilst, die du oberflächlich einarbeitest.
  • die Fläche mit einem Rechen ebnest, sodass keine Mulden entstehen.
  • Welche Abstände die Pflanzen benötigen, entnimmst du den Etiketten.

Tipp: Am platzsparendsten ist es, wenn du die Pflanzen in einem Dreiecksverband anordnest. Bei dieser Methode werden die Pflanzen in Reihen gesetzt, aber jeweils auf Lücke – nicht parallel, ähnlich wie Stuhlreihen in großen Sälen aufgestellt werden. So stehen immer drei Pflanzen zusammen in einem Dreieck.

Durch den Versatz haben die einzelnen Pflanzen mehr Platz und kommen einander weniger in die Quere. Die Korrektheit deines Dreiecksverbandes kannst du am besten an den Diagonalen erkennen, die möglichst ohne Kurven sein und einen spitzen Winkel zum Beetrand bilden sollten. Das erfordert ein wenig Übung, verbessert aber die Wachstumschancen deiner Pflanzen.

So gehst du beim Aussetzen der Jungpflanzen vor

  • Zum Einsetzen der Jungpflanzen gräbst du ein Loch, das so tief ist, dass der Wurzelballen knapp unterhalb des Bodenniveaus liegt.
  • Fasse die Jungpflanze am Übergang zwischen Wurzel und Spross an und setze sie in das Loch.
  • Fülle das Loch anschließend mit Erde auf.
  • Drücke die Erde rundherum an und gieße die Pflanzen gründlich an.

Wichtig: Gewöhnung an draußen: Bevor du die vorgezogenen Pflanzen nach draußen auspflanzt, ist es sinnvoll, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Stelle sie daher einige Tage lang täglich für ein paar Stunden nach draußen.

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