
Dein Insektenschutz-DIY-Projekt
Insektenhotel bauen
Insektenhotel bauen für Anfänger – Bauanleitung mit Tipps zu Standortwahl, Material und Co.
Wildbienen, Hummeln und andere Insekten sind unmittelbar von dem vermehrten Einsatz von Pestiziden und dem wachsenden Anteil an Monokulturen betroffen. In der Natur finden sie immer seltener für sie passende Behausungen. Im Frühling und Sommer brauchen Wildbienen und andere Insekten aber dringend geeignete Nistplätze. Im Winter suchen sie sich einen geschützten Platz zum Überwintern – zunehmend vergeblich.
Das Insektenhotel, oder auch Insektenhaus oder Insekten-Nisthilfe, bietet vielen Insekten das Nist- und Winterquartier, das sie in der Natur kaum noch finden. Du kannst ein Insektenhotel leicht selber bauen und damit nachhaltig zum Artenschutz von Bienen, Hummeln und anderen Tieren beitragen. Schließlich ist die Honigbiene nach dem Schwein und dem Rind auf Platz drei der wichtigsten Nutztiere in Deutschland. Bienen und Hummeln sind von enormer Bedeutung für die hiesige Pflanzenwelt, da sie für den Erhalt und die Fortpflanzung der Pflanzen sorgen. Besonders die Wildbienen leiden unter dem Mangel an natürlichen Nistplätzen.
Dabei hat ein Insektenhotel viele Vorteile:
- bietet Nistmöglichkeit für die Insekten im Frühling und Sommer
- bietet Unterschlupf zum Überwintern
- trägt damit zum Artenschutz bei
- lockt Nützlinge in den Garten – ideal für die Bestäubung von Gartenpflanzen
- Angelockte Nützlinge sind eine perfekte natürliche Schädlingsbekämpfung.
- Insekten können gut in der Natur beobachtet werden, zum Beispiel mit Kindern.
- Bau bereitet Spaß, vor allem Kindern
- hübsche Deko im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse
Insektenhotel kaufen unnötig: Ein Insektenhotel kannst du selber bauen
Ein Insektenhotel selbst zu bauen ist ein tolles DIY-Projekt. Es ist leicht umzusetzen und auch für Kinder sehr gut geeignet. Wenn dir der Aufwand dennoch zu groß ist, wirst du auch im Fachhandel fündig. Es gibt Bausätze und fertige Insektenhotels in zahlreichen Ausführungen zu unterschiedlichen Preisen. Aber Vorsicht: In Dekorationsgeschäften werden häufig Insektenhotels verkauft, die ihren Zweck nicht erfüllen. Optisch sehen sie zwar gut aus, bieten den Insekten aber weder einen Unterschlupf noch geeignete Nistplätze. Wer sein Insektenhotel kaufen möchte, sollte sich deswegen im Fachhandel gut beraten lassen.
Grundlegende Tipps, wenn du ein Insektenhotel basteln möchtest
Bevor du mit dem Bau des Insektenhotels beginnst, haben wir noch ein paar grundlegende Tipps für dich:
- Stelle das Insektenhotel idealerweise in der Nähe eines Naturgartens oder in der Nähe einer naturbelassenen Fläche (Wildwiese, Totholzhaufen, Naturteich, Trockenmauer, etc.) auf. Ansonsten bleibt es möglicherweise ungenutzt.
- Insekten brauchen Wärme. Deswegen sollte das Insektenhotel nach Süden oder Südosten ausgerichtet sein. Wichtig ist auch, dass es vor Wind und Regen geschützt ist.
- Das Insektenhotel sollte schon im Frühjahr aufgestellt bzw. aufgehängt werden. Zu dieser Jahreszeit suchen die Wildbienen ihre Nistplätze und bleiben meist den ganzen Sommer über dort.
- Das Insektenhotel sollte nicht den Standort wechseln. Haben die Insekten die Behausung im Frühling als Nistplatz gewählt, nutzen sie diese häufig auch zum Überwintern.
Daraus besteht ein Insektenhotel: Material richtig auswählen
Das Insektenhotel soll unterschiedlichen Arten von Insekten einen Nist- und Überwinterungsplatz bieten. Wie der Name schon sagt, sieht ein Insektenhotel aus wie ein kleines Haus mit mehreren Etagen und einem Dach. Die Etagen werden mit verschiedenen Materialien befüllt, um den Ansprüchen der unterschiedlichen Insektenarten gerecht zu werden. Damit die Insekten die Behausung auch annehmen, solltest du die richtigen Materialien wählen.
Folgende Materialien sind als „Füllung“ gut geeignet
- Holz, Äste und weitere Baumbestandteile: Nicht jede Holzart ist empfehlenswert. Besonders gut geeignet sind abgelagerte Holzblöcke oder Scheiben aus Hartholz. Ungeeignet sind Nadelhölzer, da sie Harz absondern und häufig Risse aufweisen. An den Rissen können sich die empfindlichen Wildbienen leicht verletzen. Risse und Splitter sollten auch beim Bohren der Löcher verhindert werden. Daher solltest du keine Löcher in das Stirnholz (die Seite des Holzes, an der die Jahresringe sichtbar sind) bohren.
Auch Äste, Tannenzapfen, Holzwolle oder weitere Naturmaterialien kannst du zum Befüllen verwenden. Käfer und Holzbienen finden hier ihren Platz. - Strangfalzziegel aus gebranntem Ton: Das Besondere an Strangfalzziegeln sind die 6-8 mm breiten Hohlräume im Inneren der Ziegel. Diese Hohlräume werden von Wildbienen gern als Nistplatz genutzt. Die Strangfalzziegel stellst du senkrecht in das Insektenhotel. Auf der Rückseite werden die Hohlräume mit Gips versiegelt. Neben den Strangfalzziegeln kannst du alternativ handelsübliche Ziegelsteine verwenden. Auch diese bieten vielen Insektenarten eine Behausung.
- Lehm: Früher dienten Gemäuer den Wildbienen als Nistplätze. Mittlerweile hat der Zementmörtel den Kalkmörtel aber fast vollständig ersetzt und die Bienen finden keine solchen Nistplätze mehr. Mit Lehm kannst du eine Steilwand nachbilden. Für den Bau wird ein alter Ton- oder Blumenkasten als Form verwendet. Die Form füllst du mit flüssigem Lößlehm, Tonmehl oder Lehm aus dem Fachhandel. Nachdem die Masse fast komplett durchgetrocknet ist, werden Löcher hineingedrückt. Vor allem Solitärbienen nehmen diese Löcher zum Nisten an. Andere Insekten tragen den Lehm ab und nutzen ihn als Baumaterial.
- Hohle Pflanzenstängel: Aufrecht stehende hohle Pflanzenstängel (z.B. des Japanischen Knöterichs) werden zunächst auf eine Länge von 10-12 cm gekürzt. Anschließend steckst du diese in eine mit Lehm befüllte Dose oder einen Blumentopf. Befinden sich Knoten, sogenannte Nodien, an den Stängeln sollten diese nach unten zeigen. Im Gegensatz zu markigen Pflanzenstängeln, können hohle Stängel schon genutzt werden, wenn sie noch wachsen und saftig sind.
- Markige Pflanzenstängel: Geeignet sind bei dieser Variante die Stängel der Brombeere, der Distel oder der Sonnenblume. Markige Pflanzenstängel werden erst verwendet, wenn sie vollständig abgestorben sind. Sie können daher entweder einfach im Beet stehengelassen werden oder aber für das Insektenhotel genutzt werden. Schneide die abgestorbenen Stängel ab und binde mehrere Stängel zu Bündeln zusammen. Diese Bündel solltest du senkrecht am Insektenhotel befestigen.
Nist- und Winterquartiere selber bauen mit unserem Insektenhotel-DIY
Ein selbstgebautes Insektenhotel hat den Vorteil, dass du die Größe und die einzelnen Etagen frei festlegen kannst. Überlege dir vorab welche Materialien du verwenden möchtest und aus welchen Etagen dein Insektenhotel später bestehen soll. Das Grundgerüst besteht in jedem Fall aus einem Boden- und Rückteil, zwei Seitenwänden und Dachplatten. Die Anzahl der Zwischenböden hängt von deinen Vorstellungen ab.
Grundlegende Tipps beim Bau des Insektenhotels
- Für das Grundgerüst ist Massivholz ideal.
- Möglichst alle verbauten Materialien sollten unbehandelt sein.
- Als Regenschutz sollte Dachpappe angebracht werden.
- Zum Schutz vor Vögeln kann die Vorderseite des befüllten Insektenhotels mit Kaninchendraht bedeckt werden.
- Werden Holzblöcke mit Löchern versehen, sollten die Bohrlöcher unterschiedliche Durchmesser haben. Die Tiefe der Löcher kann ruhig die Länge des Bohrers betragen. Der Abstand zwischen den Löchern sollte mindestens doppelt so groß sein wie der Durchmesser.
- Risse und Splitter solltest du vermeiden. Schleife die Löcher nach dem Bohren am besten mit Schleifpapier glatt.
Unsere Insektenhotel-Bauanleitung: Schritt-für-Schritt zum Nützlingsdomizil
Du benötigst für dein Insektenhotel
- 5 Holzbretter, mögliche Maße: 12 x 50 cm, Stärke: 18 mm
- 2 Holzbretter, mögliche Maße: 20 x 34 cm, Stärke: 18 mm
- Wasserfeste Spanplatte, mögliches Maß: 60 x 50 cm, Stärke: 13 mm
- selbstschneidende Holzschrauben, Durchmesser: 50 mm
- 2 Stücke Dachpappe, mögliche Maße: 20 x 34 cm
- Füllmaterialien
So baust du ein Insektenhotel
- Aus den fünf Holzplatten werden die Bodenplatte, die Seitenwände und zwei Zwischenböden hergestellt. Schraube zunächst die Seitenwände an die Bodenplatte. Darauf folgen die Zwischenböden. Der Abstand zwischen den Böden ist abhängig von deinem Füllmaterial und kann variieren.
- Wenn dieses Grundgerüst fertig ist, wird die Rückwand festgeschraubt.
- Jetzt werden die zwei verbliebenen Bretter wie ein Spitzdach festgeschraubt. Die Dachplatten werden zum Schutz vor Regen und als Isolierung mit Dachpappe beklebt.
- Befülle dein Insektenhotel mit unterschiedlichen Materialien und hänge oder stelle es an einem passenden Ort auf.
Du willst Nützlingen wie Bienen und Schmetterlingen Nahrung bieten?
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